HERESIES: Ein feministisches Magazin über Kunst und Politik

«Heresies» taucht in der Korrespondenz von Lucy Lippard immer wieder auf. In persönlichen Mitteilungen auf Postkarten oder in Briefen wird klar: Heresies ist ein wichtiges, wenn auch aufreibendes Projekt für alle Beteiligten.

HERESIES: A Feminist Magazine on Art and Politics war ein feministisches Magazin, das von 1977 bis 1993 von einem Kollektiv in New York City betrieben wurde. Neben Lucy Lippard gehörten Joan Braderman, Mary Beth Edelson, Harmony Hammond, Elizabeth Hess, Arlene Ladden, Miriam Schapiro und May Stevens zu den ersten Mitgliedern des Heresies-Kollektivs. In der Folge waren viele weitere Künstlerinnen und Autorinnen an Heresies beteiligt.

Das feministische Kollektiv brachte ihre unterschiedlichen Perspektiven in die revolutionäre New Yorker Kunstszene der 1970er Jahre ein. Jede der 27 Ausgaben wurde von einer Gruppe von Freiwilligen, die sich für ein bestimmtes Thema interessierten, unter der Leitung des „Mutterkollektivs“ gemeinsam herausgegeben. Die wechselnden Redaktionen gaben jeder der 27 Ausgaben ihren eigenen Stil und ihre eigene Perspektive.

Covers der verschiedenen Heresies-Ausgaben
(Quelle: https://archive.org/details/heresies_magazine)

Heresies bedeutet auf Deutsch Irrglaube. Mit ihrem Schwerpunkt auf der Umwälzung kapitalistischer, patriarchalischer Hierarchien war Heresies ein Vorbild für eine Organisationsstruktur, die sich auf Zusammenarbeit konzentrierte. Die Zeitschrift bot den Frauen einen Raum, um Ideen auszutauschen, Gemeinschaft zu schaffen und ihre Politik zu erkunden. Heresies widmete sich der Vielfalt, dem Dialog und der feministischen Kritik am Schnittpunkt von Kunst und Politik, wobei diese Ideen aus einer „feministischen Perspektive“ angegangen wurden, wie es in der ersten Ausgabe hieß:

„Wir analysieren nicht nur unsere eigene Unterdrückung, um ihr ein Ende zu setzen, sondern erforschen auch konkrete Möglichkeiten, die Gesellschaft in eine sozial gerechte und kulturell freie zu verwandeln.“

Heresies, Bd. 1, Nr. 1, Januar 1977

Joan Braderman hat 2009 einen Dokumentarfilm mit dem Titel The Heretics (Die Ketzerinnen) über die Auswirkungen der feministischen Zeitschrift und des Kollektivs gedreht. Für den Film traf sie sich mit vielen der Heresies-Frauen, die weiterhin an verschiedenen Orten Kunst machen. Gemeinsam erzählten sie die Geschichte des Feminismus und der feministischen Kunstbewegung weiter.

Trailer: https://vimeo.com/53554693

Die 1970er Jahren haben diverse feministische Bewegungen hervorgebracht, die teilweise heute noch bestehen. Das fasziniert mich total. Demnächst werde ich weitere Initiativen vorstellen!

Autor: K.K.Buhler

Ich bin Karin Karinna Bühler, eine Schweizer Künstlerin und Informationswissenschaftlerin, auf der Suche nach Haltung in unserer patriarchal geprägten Gesellschaft.

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